Herzlich Willkommen
Modul 1: Basiswissen Demenz
- Lernziele – Modul 1
- Medizinischer Hintergrund
- Primäre und sekundäre Demenz
- Demenz diagnostizieren
- Medikamentöse Behandlung
- Die Genetik der Alzheimer-Krankheit
- Demenzforschung
- Aktivierung und Entspannung
- Demenzrisiken verringern
- Erlebenswelt von Menschen mit Demenz
- Lernkontrollaufgaben – Modul 1 7 Fragen
- Zusätzliche Lernmaterialien – Modul 1
- Lernziele – Modul 1
Modul 2: Biografiearbeit
Modul 3: Kommunikation und Umgang mit Menschen mit Demenz
- Lernziele – Modul 3
- Der Wunsch nach Kommunikation
- Wie Demenz die Kommunikationsfähigkeit einschränkt
- Bleiben Sie im Gespräch – auch ohne Worte
- 3 Empfehlungen für Ihren Pflege- und Betreuungsalltag
- Setzen Sie auf bewährte Validationstechniken
- Geeignete Aktivitäten erhalten die Fähigkeiten
- Alltagstaugliche und hilfreiche Tipps zum Umgang mit Menschen mit Demenz
- Auf Halluzinationen positiv einwirken können
- Lernkontrollaufgaben – Modul 3 7 Fragen
- Zusätzliche Lernmaterialien 3
- Lernziele – Modul 3
Modul 4: Anforderungen des MD zum Thema „Demenz“ erfüllen
- Lernziele – Modul 4
- Ein MD und trotzdem verschiedene Prüfungen
- Teil A: Stationäre Pflege – Das sind die Bestandteile der MD-Qualitätsprüfung
- Die Stichprobe bestimmt, welche Bewohner in die Prüfung einbezogen werden
- Zufallsauswahl durch die Prüfer vor Ort
- Auf diesen Prüfungsablauf können Sie sich einstellen
- Von A bis D: Diese Kriterien entscheiden über die Bewertung Ihrer Qualität
- Wie die demenzielle Veränderung Ihres Bewohners in der Prüfung berücksichtigt wird
- Bei der Behandlungspflege zählt jedes Detail
- Erläutern Sie Ihre Alltagshilfen
- Diesen erhöhten Handlungsbedarf müssen Sie berücksichtigen
- Teil B: Die Prüfung in der Tagespflege
- Teil C: Die Prüfung im ambulanten Bereich
- Lernkontrollaufgaben – Modul 4 8 Fragen10 Minuten
- Zusätzliche Lernmaterialien
- Lernziele – Modul 4
Modul 5: Pflegeeinstufung bei Menschen mit Demenz
- Lernziele – Modul 5
- Wann Pflegebedürftigkeit besteht
- So ist das Begutachtungsverfahren geregelt
- So werden die Module im Begutachtungsverfahren gewichtet
- So geht der Gutachter bei der Einschätzung der Selbstständigkeit vor
- Wenn es nicht so gut gelaufen ist
- Fallbeispiel: Kognitive und kommunikative Fähigkeiten
- Lernkontrollaufgaben – Modul 5 5 Fragen10 Minuten
- Zusätzliche Lernmaterialien – Modul 5
- Lernziele – Modul 5
Modul 6: Nichtmedikamentöse Therapieformen und Beschäftigungsangebote
- Lernziele – Modul 6
- Wie Sie geeignete Angebote für Menschen mit Demenz gestalten
- MAKS-Therapie macht aktiv
- Musik ist Balsam für die Seele – Der Königsweg, um in Kontakt und Interaktion zu treten
- So können Sie Musik aktiv in Ihrem Pflegealltag einsetzen
- Singen kann man zu jeder Gelegenheit
- Das kann die Ergotherapie für Menschen mit Demenz tun
- Basale Stimulation® in der Arbeit mit Menschen mit Demenz
- Erhaltung des “personalen Selbst”: Das sind die Inhalte und Ziele der Selbst-Erhaltungs-Therapie (SET)
- Kunst ist eine wunderbare Ausdrucks- und Beschäftigungsmöglichkeit
- Snoezelen: Enspannung, Geborgenheit und Aktivierung zugleich
- So aktivieren Sie Demenzkranke mit der 10-Minuten-Aktivierung
- Aromen können das Wohlbefinden fördern
- Menschen mit Demenz fördern und aktivieren durch Bewegungsangebote
- Logopädie – Sprachtherapie bei Menschen mit Demenz
- Um am Ende ist alles gut … – Märchen als aktivierendes Mittel für Menschen mit Demenz
- Leben statt therapeutischer Akrobatik!
- Lernkontrollfragen – Modul 6 8 Fragen10 Minuten
- Zusätzliche Lernmaterialien – Modul 6
- Lernziele – Modul 6
Modul 7: Mileutherapie
- Lernziele – Modul 7
- Optimale Betreuung durch Milieutherapie
- Die Umwelt positiv gestalten: Erhöhen Sie die Lebensqualität Ihrer Patienten
- Die Umwelt positiv gestalten: Bringen Sie Farben in das Wohnumfeld
- Auch die Sinne wollen angesprochen werden: So bieten Sie Ihren Bewohnern Reize für die Sinne
- Milieutherapie zu Hause und ambulant
- Gesichtspunkte der Betreuungsarbeit
- Mit Menschen mit Demenz arbeiten – so sieht die ideale Pflege- und Betreuungskraft aus
- Der Umgang mit Menschen mit Demenz – ein wichtiger Bestandteil der Milieutherapie
- Aktivitäten aus dem Alltagsgeschehen
- Grüne Idylle – Milieutherapie kann auch im Garten stattfinden!
- Exkurs: Pflegeoasen für Menschen mit Demenz im weit fortgeschrittenen Stadium
- So setzen Sie die Milieutherapie Schritt für Schritt im Pflegealltag um
- Lernkontrollfragen Modul 7 7 Fragen10 Minuten
- Zusätzliche Lernmaterialien – Modul 7
- Lernziele – Modul 7
Modul 8: Angehörigenarbeit & Umgang mit schwierigen Angehörigen
- Lernziele – Modul 8
- Warum Angehörige für Menschen mit Demenz die wichtigste Verbindung zur Welt sind
- Angehörige geben Hilfe und Unterstützung lange vor der eigentlichen Pflegebedürftigkeit
- Einen Angehörigen zu pflegen ist ein Vollzeitjob
- Die Belastungen pflegender Angehöriger sind enorm
- So können pflegende Angehörige aktiv und konkret zum Gelingen der Pflege beitragen
- Was Sie für ein positives und konstruktives Verhältnis zu den Angehörigen tun können
- Zehn bewährte Tipps für Ihre alltägliche Zusammenarbeit mit den Angehörigen
- Zwei Beispielangebote für Angehörige in Ihrer Einrichtung
- Lernkontrollfragen Modul 8 6 Fragen10 Minuten
- Zusätzliche Lernmaterialien – Modul 8
- Lernziele – Modul 8
Modul 9: Schmerzmanagement bei Menschen mit Demenz
- Lernziele – Modul 9
- Schmerzmanagement bei Menschen mit Demenz ist eine große Herausforderung
- Diese theoretischen Grundlagen für ein gutes Schmerzmanagement müssen Sie kennen
- Nutzen Sie den Expertenstandard „Schmerzmanagement in der Pflege“
- Passen Sie Ihr Schmerzmanagement auf zu Pflegende mit Demenz an
- ZOPA© hilft Ihnen bei der Fremdbeobachtung
- Was Sie tun können, wenn der Hausarzt nicht reagiert
- Erheben Sie den aktuellen Stand Ihres Schmerzmanagements
- So üben Sie Ihr Schmerzmanagement im Team
- Begreifen Sie den Schmerz immer als totalen Schmerz (Total Pain)
- Schulen Sie den richtigen Umgang mit Beobachtungsinstrumenten
- Lernkontrollfragen Modul 9 7 Fragen10 Minuten
- Zusätzliche Lernmaterialien – Modul 9
- Lernziele – Modul 9
Modul 10: Palliativversorgung bei Menschen mit Demenz – Lebensende und Sterbebegleitung
- Lernziele – Modul 10
- Wann beginnt die Palliativversorgung bei Menschen mit Demenz?
- Auch Menschen mit Demenz benötigen eine Palliativversorgung
- Das Sterben von Menschen mit Demenz wandelt sich im Verlauf der Demenz
- Das sind die Bedürfnisse von alten Menschen zum Sterben
- Was herausforderndes Verhalten für die palliative Begleitung bedeutet
- So begegnen Sie häufigen und belastenden Symptomen richtig
- Praktische Tipps, wie Sie Menschen mit Demenz im Sterben würdevoll begleiten
- Kollegiale Beratung – nutzen Sie die Kompetenz jedes Teammitglieds in der palliativen Fallarbeit
- So beziehen Sie Angehörige unterstützend in die Sterbebegleitung ein
- Lernkontrollfragen Modul 10 7 Fragen10 Minuten
- Zusätzliche Lernmaterialien – Modul 10
- Lernziele – Modul 10
Modul 11: Herausforderndes Verhalten bei Menschen mit Demenz
- Lernziele – Modul 11
- Was verstehen wir unter schwierigem oder herausforderndem Verhalten?
- Gesellschaftliche Regeln und Erwartungen prägen unsere Wahrnehmung
- Herausforderung im Alltag: unterschiedliche Wahrnehmungsebenen
- Herausfordernde Verhaltensweisen verstehen
- So gestalten Sie die Spurensuche nach den Ursachen des herausfordernden Verhaltens
- Hilfreich reagieren, wenn herausforderndes Verhalten spontan auftritt
- Was tun, wenn Angehörige überfordert sind?
- Medikamente bei herausforderndem Verhalten
- Seien Sie sich Ihrer eigenen Grenzen bewusst
- Lernkontrollfragen Modul 11 7 Fragen10 Minuten
- Zusätzliche Lernmaterialien – Modul 11
- Lernziele – Modul 11
Modul 12: Lebensqualität bei Menschen mit Demenz
- Lernziele – Modul 12
- Was bedeutet Lebensqualität für Sie?
- Welche Lebensbereiche beeinflussen die Lebensqualität von Menschen mit Demenz?
- Lebensqualität – Was ist das?
- Die Definition der Soziologie
- Was unterscheidet Lebensqualität von Lebensfreude, Glück, Lebenszufriedenheit und Wohlbefinden?
- Der neue Expertenstandard Demenz
- Das bedeutet Lebensqualität auch bei Menschen mit Demenz
- Instrumente zur Messung der Lebensqualität bei Demenz
- Messinstrument: Dementia Care Mapping (DCM)
- Messinstrument: Heidelberger Instrument zur Erfassung der Lebensqualität demenzkranker Menschen (H.I.L.D.E)
- So gestalten Sie Lebensqualität im Alltag – Normalitätsprinzip schafft Vertrautheit
- Eine Tagesstrukturierung unterstützt die Lebensqualität und ermöglicht Teilhabe
- Wohlbefinden und Lebensqualität – diese Lebensbereiche und Beispiele tragen dazu bei
- Was kann Ihnen beim richtigen Umgang mit Sexualität von Menschen mit Demenz helfen?
- Lernkontrollfragen Modul 12 7 Fragen10 Minuten
- Zusätzliche Lernmaterialien – Modul 12
- Lernziele – Modul 12
Modul 13: Essen und Trinken in der Betreuung von Menschen mit Demenz
- Lernziele – Modul 13
- Nahrung ist mehr als nur satt werden
- Risikoeinschätzung – so erheben Sie die Defizite bei der Nahrungsaufnahme
- Orientieren Sie sich am Expertenstandard „Ernährungsmanagement“
- Biografiearbeit – beachten Sie die persönliche Essgeschichte!
- Faktoren, die das Essen und Trinken bei Menschen mit Demenz erschweren
- Diese Störfaktoren verhindern gesundes Essen und Trinken
- Verabreichung der Nahrung – auf die Art und Weise kommt es an
- Die Gestaltung der Umgebung und des Tisches kann das Essverhalten beeinflussen
- Falsches Trinkverhalten kann lebensbedrohliche Zustände erzeugen
- Speisen angemessen zubereiten: Diese Speisen eignen sich für Menschen mit Demenz
- Die wichtigsten Parameter und Berechnungsformeln zur Ernährung
- Lernkontrollfragen Modul 13 7 Fragen10 Minuten
- Zusätzliche Lernmaterialien – Modul 13
- Lernziele – Modul 13
Modul 14: Schulen Sie Pflege- und Betreuungskräfte, Angehörige und Ehrenamtliche zum Thema „Demenz“
- Lernziele – Modul 14
- Schulungen für Pflege- und Betreuungskräfte: Diese Kenntnisse sind von Vorteil
- Mit diesen 3 Regeln gelingen Ihnen abwechslungsreiche Schulungen mit links
- Wichtig für Ihre Schulungen: Respekt und Wertschätzung als Zugangsweg zum Menschen mit Demenz
- Eine einfühlsame Haltung ist erlernbar
- Anforderungen an Pflege- und Betreuungskräfte, die Menschen mit Demenz betreuen
- Diese Fähigkeiten sollten Sie als Betreuer oder als Pflegekraft mitbringen
- Nur durch die Selbstpflege der Helfenden ist eine optimale Betreuung möglich
- Die Mitarbeiterbeteiligung als Erfolgsmodell
- Mit diesem Personal bilden Sie Ihr optimales multiprofessionelles Demenzteam
- Beratung und Begleitung durch weitere Berufsgruppen
- Angehörige: Probleme durch Beratung lösen
- Der stationäre Bereich – Denken Sie auch an die § 45 oder 53c-Betreuungskräfte
- Lernkontrollfragen Modul 14 7 Fragen10 Minuten
- Zusätzliche Lernmaterialien – Modul 14
- Lernziele – Modul 14
Die Belastungen pflegender Angehöriger sind enorm
Die pflegenden Angehörigen von Menschen mit Demenz sind den vielfältigsten Belastungen ausgesetzt. Im Folgenden unterscheiden wir dabei vier verschiedene Belastungen:
physische Belastungen
psychische Belastungen
soziale Belastungen
materielle Belastungen
Physische Belastungen
Als Pflegekraft wissen Sie, dass Pflege körperlich anstrengend sein kann.
Für pflegende Angehörige zuweilen noch anstrengender, weil sie es nicht gelernt haben, weil die räumlichen Gegebenheiten nicht optimal sind und weil unter Umständen auch nicht genügend Hilfsmittel bereitstehen und zum Einsatz kommen können. Hilfsmittel kommen immer dann nicht zum Einsatz, wenn die Angehörigen nichts von deren Existenz wissen oder weil ihnen der Umgang mit ihnen nicht vertraut ist.
Ein weiteres physisch belastendes Moment ist die oftmals schon früh im Krankheitsverlauf notwendige Rund-um-die-Uhr-Betreuung eines Menschen mit Demenz.
Zu mangelnder Nachtruhe kann es kommen, wenn der Erkrankte immer wieder einmal nachts aufsteht, z. B. um zur Toilette zu gehen, und dabei entweder der Hilfe oder beim Wiederaufsuchen des Bettes etwaiger Orientierungshilfen bedarf.
Weitere Folge der Rund-um-die-Uhr-Betreuung ist die fehlende Möglichkeit der Angehörigen, sich zu regenerieren. Sie sind eigentlich permanent im Einsatz: 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr.
Neben diesen Faktoren kann auch die Auseinandersetzung um Hilfen und pflegerische Tätigkeiten mit dem Erkrankten körperlich sehr aufreibend sein. Der demenzerkrankte Mann, der nicht einsieht, dass er beim Duschen Hilfe braucht, und diese immer wieder ablehnt und die Angehörigen aus dem Badezimmer hinauswirft, oder die demenzkranke Frau, die sich unter keinen Umständen von ihrem Ehemann die Einlagen wechseln lassen will und ihn wütend anschreit und wegschubst. Beispiele gibt es genügend.
Psychische Belastungen
Die psychischen Belastungen für pflegende Angehörige sind enorm. Nicht zuletzt aufgrund dieser Belastungen hat sich in den letzten Jahrzehnten der Ansatz der psychosozialen Beratung und Begleitung für pflegende Angehörige eines Menschen mit Demenz entwickelt. Die Beratung von Angehörigen wird auch vielfach als „Angehörigenarbeit“ bezeichnet.
Die schwierigsten psychischen oder emotionalen Belastungen lassen sich mit den 3 Begriffen Unsicherheit, Trauer und Schuldgefühle umreißen.
Zunächst einmal sind pflegende Angehörige Laien. Sie haben weder Pflege und Betreuung gelernt, noch haben sie in aller Regel viel Wissen um eine Demenzerkrankung und deren Verlauf. Insofern kommt den Unsicherheiten im Umgang mit den Erkrankten und insbesondere mit schwierigen Verhaltensweisen immer wieder eine große Bedeutung zu. Der Bedarf an Informationen, Beratung und Gesprächsangeboten ist entsprechend groß.
Ein weiterer Aspekt für die Unsicherheit ist die Angst und Besorgnis vor dem, was noch kommt, wie der weitere Verlauf der Demenzerkrankung sein wird und ob man mit diesen immer wieder neu auftretenden Situationen zurechtkommt. Viele Angehörige setzen sich immer wieder neue Grenzen.
„Ich pflege ihn zu Hause, solange es mit den Toilettengängen noch einigermaßen klappt“ oder „Solange sie mich noch erkennt, kann ich es aushalten, sie zu Hause zu behalten“ sind typische Aussagen von Angehörigen.
Viele empfinden eine große Unsicherheit vor dem, was noch kommen mag.
Gleichzeitig haben viele Angehörige Angst, selbst zu erkranken, Angst vor der totalen Erschöpfung.
„Was wird denn aus ihr, wenn ich nicht mehr kann?“, lautet hier oft die Frage.
Wir erleben es immer wieder, dass Angehörige eigene Arztbesuche nicht mehr wahrnehmen. Und das durchaus nicht immer aus Zeitmangel – obwohl auch der Faktor „Zeit“ eine Rolle spielt, sondern eher aus Angst davor, dass der Hausarzt sagen könnte:
„So geht es nicht mehr weiter, Sie müssen jetzt auch an sich denken!“, oder: „Ich schicke Sie jetzt in die Klinik, Ihre Hüfte muss operiert werden.“
Die in aller Regel recht starke Fixierung eines Menschen mit Demenz auf die Hauptpflegeperson löst in den Angehörigen dann oftmals die große Besorgnis aus:
„Wie soll das nur gehen, wenn ich nicht da bin?“, oder: „Kann ich ihr eine
Kurzzeitpflege überhaupt zumuten?“
Sie erleben die Abwehr des Erkrankten vor Neuem und vor fremden Menschen, die Angst vor der Trennung von der Hauptpflegeperson. Dies verunsichert die Angehörigen und verhindert damit vielfach, dass Hilfsangebote wahrgenommen werden.
Bei Demenzerkrankungen ist in der Regel nicht nur eine Person betroffen, sondern auch die Angehörigen. Insofern löst die Demenz bei einem geliebten Menschen, dem Lebenspartner oder einem Elternteil immer auch Trauer aus. Wenn ein Mensch an Demenz erkrankt, verändert sich zugleich das ganze Leben. Wie oft hören wir von Menschen, die in den Ruhestand gehen, welche Pläne sie jetzt noch haben. Was für Pläne haben Sie, wenn Sie an diesen Lebensabschnitt denken? Reisen, neue Hobbys aufnehmen, alte wiederaufleben lassen, Kurse an der Volkshochschule besuchen, endlich mal ganz regelmäßig ins Theater und in Konzerte gehen? Wenn dann die Diagnose „Demenz“ für den Ehepartner gestellt wird, bedeutet es vielfach, Abschied zu nehmen von den Lebensplanungen, die die Ehepartner noch gemeinsam hatten. Zumindest muss die Lebensplanung verändert werden. So löst auch die Perspektive, dass die Erkrankung weiter voranschreiten wird, dass immer weniger vom Lebensplan umgesetzt werden kann, Trauer aus.
Trauer empfinden Angehörige ebenso, wenn sie sich wegen der Krankheit „Demenz“ über einen langen Zeitraum hinweg Stück für Stück von der Person verabschieden müssen, die der Erkrankte früher einmal war. Immer wieder aufs Neue stellen pflegende Angehörige fest, dass wieder etwas aus der gemeinsamen Geschichte in der Erinnerung des Erkrankten verloren gegangen ist. Dass wieder eine Fähigkeit unwiederbringlich ausgelöscht ist. Dass der Partner immer weiter entschwindet.
Für Trauer und Enttäuschung sorgt auch die Persönlichkeitsveränderung des Erkrankten. Die Demenz führt in aller Regel dazu, dass die Erkrankten ihre Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen, mehr und mehr verlieren. Aber gerade diese Fähigkeit, sich wechselweise in den anderen hineinzuversetzen, macht eine soziale Beziehung aus. Die Welt des Erkrankten wird immer kleiner und dreht sich letztlich nur noch um die eigenen Gefühle und Bedürfnisse. Für die Angehörigen bedeutet dies Enttäuschung. Enttäuschung über den Egoismus des Erkrankten, über seine Ansprüche und Forderungen nach ständiger Anwesenheit und Verfügbarkeit.
Pflegende Angehörige sind rund um die Uhr im Einsatz und haben trotzdem das Gefühl, dass das, was sie leisten, nicht ausreicht. Vielleicht wissen Sie es selbst und haben es auch schon erfahren, wie schwer es Angehörigen zuweilen fällt, Hilfe anzunehmen und Entlastungen zuzulassen. Für einen Teil der pflegenden Angehörigen ist das An-sich-selbst-Denken gleichbedeutend mit Egoistisch-Sein. Obwohl dies – von außen betrachtet – nicht falsch, sondern zuweilen sogar notwendig ist, gibt es eine beträchtliche Zahl von Pflegenden, die genau dies nicht gut können. Sie haben Schuldgefühle, wenn sie an sich denken. Selbst wenn ihre Kräfte langsam schwinden, vermittelt ihnen ihre Wahrnehmung, keine Kraft mehr zu haben, nicht mehr zu können, Schuldgefühle. Ebenso können Schuldgefühle entstehen, wenn Hilfen ins Haus geholt werden, die der Erkrankte zunächst vehement ablehnt (er will nicht, dass „fremde Menschen kommen“). Erst recht können Schuldgefühle entstehen, wenn die Erkrankten ganz in fremde Betreuung gegeben werden müssen, in eine stationäre Einrichtung beispielsweise. Mit dem Zulassen dieser Hilfen kann das Gefühl entstehen, versagt und nicht genug geleistet zu haben.
Einen geliebten Menschen mit einer Demenz zu begleiten bedeutet neben vielem anderen auch, dass eine andere Rolle im Familiengefüge eingenommen werden muss. Auf einmal müssen dem Ehepartner, der immer gut für die Familie gesorgt und die Finanzen im Blick gehabt hat, die Bankgeschäfte entzogen werden. Oder dem Vater, mit dem die Familie in früheren Jahren tausende von Kilometern in den Urlaub gefahren ist, müssen zu seiner Sicherheit die Autoschlüssel abgenommen werden. Beispiele lassen sich viele finden. All diesen Situationen ist gemeinsam, dass die Angehörigen plötzlich eine andere Rolle einnehmen. Dies vollzieht sich manchmal nicht ohne Konflikte und kann deswegen viele Schuldgefühle auslösen.
Natürlich gehen mit der Pflege eines an Demenz erkrankten Menschen auch Gefühle von Wut, Ohnmacht oder Hilflosigkeit einher – ausgelöst durch veränderte Rollen, durch den Egoismus des Erkrankten, durch Nichtverstehen der Krankheit oder auch durch die Wechselhaftigkeit der Symptome. Dass in belastenden Situationen solche Gefühle auftreten, ist durchaus normal. Leider können sie aber auch zu vermehrten Schuldgefühlen auf Seiten der Angehörigen führen. Und zwar dann, wenn diese sich nicht zugestehen können, dass das Auftreten von Ohnmacht und Verzweiflung kein Scheitern bedeutet, sondern ein Hinweis darauf ist, dass sie mehr Entlastung benötigen. Auch Gedanken an eine Beendigung der Pflege, wie sie – insbesondere bei Fortschreiten der Erkrankung – auftreten können, sind durchaus normal, können aber auch zu vermehrten Schuldgefühlen führen.
Soziale Belastungen
Durch die bei vielen Demenzerkrankten noch relativ lang bestehende Fassade von Normalität erleben die Angehörigen permanent Situationen, in denen Außenstehende, manchmal sogar auch entferntere Familienangehörige, ein großes Ausmaß an Unverständnis äußern. Wie oft hören sie Sätze wie: „Ich weiß gar nicht, was du da immer erzählst, auf mich machte deine Mutter gestern einen guten Eindruck. Wir haben uns sogar ganz nett unterhalten können.“ Für die Angehörigen, die tagtäglich mit wechselhaftem verwirrten und desorientierten Verhalten auf Seiten der Erkrankten zu kämpfen haben, klingen solche Aussagen wie Hohn. Insofern verspüren sie oftmals eine fehlende Anerkennung und Unterstützung für ihre Tätigkeit.
Insbesondere die Ehe- und Lebenspartner von demenzerkrankten Menschen erleiden manchmal fast so etwas wie einen sozialen Tod. Mit Fortschreiten der Demenz geht ihnen der Gesprächs- und Lebenspartner immer mehr verloren, sie werden immer einsamer in der Beziehung.
Durch die zeitaufwendige Betreuung und Pflege klagen die Angehörigen über zu wenig Freizeit und abnehmende Sozialkontakte. Hobbys und lieb gewonnene Aktivitäten leiden und werden unter Umständen ganz aufgegeben.
Töchter und Schwiegertöchter leiden häufig unter Doppel- oder auch Dreifachbelastungen: Pflege der Eltern, eigene Berufstätigkeit und die eigene Familie. Die daraus resultierenden Konflikte im sozialen Umfeld sind dann vorprogrammiert.
Materielle Belastungen
Untersuchungen zeigen, dass ein nicht unbeträchtlicher Teil der pflegenden Angehörigen für die Pflege und Betreuung der Eltern oder Schwiegereltern oder auch der Ehe- und Lebenspartner Veränderungen in ihrer Berufstätigkeit vornimmt.
Mit dem Gesetz zur besseren Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf, das am 1. Januar 2015 in Kraft getreten ist, wurden die bestehenden Regelungen im Pflegezeit- und im Familienpflegezeitgesetz miteinander verzahnt, weiterentwickelt und verbessert.
Auf der Internetseite www.wege-zur-pflege.de können Sie wichtige Informationen dazu abrufen.
Darüber hinaus stehen finanzielle Belastungen für Veränderungen im räumlichen Umfeld an, für Umbaumaßnahmen (z. B. Haltegriff e im Bad oder Handläufe im Treppenhaus etc.) oder für Sicherheitsmaßnahmen (z. B. in der Küche automatische Herdabschaltung, Ortungssystem für sehr aktive Demenzerkrankte etc.).