Was macht für Sie die Betriebsratsarbeit aus?
Was macht für Sie die Arbeit als Betriebsrat bzw. als Betriebsratsvorsitzender aus?
Die Frage müssen Sie nicht einfach so ad hoc beantworten. Wir werden in einem Prozess die Antwort gemeinsam entwickeln.
Nehmen Sie sich ein weißes Blatt Papier. Schreiben Sie in der Mitte des Blattes die Frage: „Was macht für mich die Betriebsratsarbeit aus?“. Dann schreiben Sie einfach Ihre ersten Gedanken, Ideen, Wünsche und auch Vorstellungen dazu auf – alles darf auf das Blatt, es ist nur für Ihre Augen bestimmt – auch Gedanken, die Sie sonst nicht aufschreiben würden.
Beispiel:
Nehmen Sie sich jetzt zwei Farbstifte in die Hand, z.B. einen roten, einen grünen. Markieren Sie alle Aussagen rot, die jetzt schon Ihre Betriebsratsarbeit ausmachen (Ist-Stand). Markieren Sie alle Aussagen grün, die Ihre Betriebsratsarbeit ausmachen sollte oder die Sie künftig anders machen wollen (Soll-Stand).
Nehmen Sie sich Zeit in Ruhe über Ihre Antworten zu schauen. Dieses bunte Bild soll Ihnen als Wegweiser für den Wahlkampf und auch die nächste Amtsperiode dienen. Klicken Sie auf die einzelnen Bilder und versuchen Sie auch hier folgende vertiefende Fragen für sich zu beantworten:
Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie die Antworten sehen?
Was würde Ihr Stellvertreter oder ein vertrauter BR-Kollege zu Ihren Antworten bzw. zu Ihren Vorstellungen sagen?
Wenn Sie Ihrem Stellvertreter oder den freigestellten BR Kollegen dieses Bild vorstellen würden – was wäre Ihnen besonders wichtig für die Wahl und die kommende Amtszeit?
© Adobe Stock / strichfiguren.de
Gehen Sie nun einen Schritt weiter: Überlegen Sie sich, welche Aufgaben für die kommende Wahl und auch die kommende Amtszeit für Sie wichtig sind. Denken Sie dabei einmal an sich als Betriebsratsvorsitzenden, an das Gremium und auch an die Kolleginnen und Kollegen, deren Interessen Sie ja vertreten.
Welche konkreten Aufgaben und Aspekte der Betriebsratsarbeit möchten Sie für sich, das Gremium und auch die Kolleginnen und Kollegen angehen?
Für mich als Betriebsratsvorsitzender
- Verantwortung an die BR Kollegen abgeben (Wahlorga)
- Enge Abstimmung mit den freigestellten Kollegen (Listen, …)
- …
Im Gremium
- Klare Abstimmungen im Gremium (keine heimlichen Absprachen oder Mauscheleien…)
- Projekte unter den BR-Mitgliedern verteilen
- …
Für die Kollegen
- Das Thema „Schichtzeiten“ voranbringen – Wahlkampfschwerpunkt
- Das Thema Psychische Gefährdungsbeurteilung umsetzen
- …
Je konkreter diese Antworten von Ihnen ausfallen wird, desto klarer können Sie für sich sagen, für was Sie als Betriebsratsvorsitzender stehen möchten.
Sie entwickeln so Ihren Wegweiser für die kommende Wahl und die folgende Amtszeit. Er zeigt an, was Ihre Haltungen, Werte und Überzeugung nach für eine gute und stabile Betriebsratsarbeit notwendig ist und was Sie bereit sind zu geben.
Werte: Werte sind ein Teil unsere Einstellungen, Überzeugungen und unserer Identität. Sie entscheiden, was uns wichtig ist und wie wir handeln. Wertvoll ist uns das, was uns wichtig ist. Ein persönlicher Wert ist mehr als ein Motiv oder eine Idealvorstellung. Wir erlernen unsere Werte meist in der Familie, durch Freunde und den Beruf.
Wenn wir gegen unsere inneren Werte handeln müssen – auch wenn wir diese nicht benennen können – argumentieren wir mit Sätzen, wie z.B. „Eigentlich sollte ich…will ich, ABER…“. Achten bei sich selbst darauf, wenn dieser Satz Ihnen auf der Zunge liegt…In der Regel handeln Sie dann gegenläufig zu Ihren persönlichen Werten
Typische Schlüsselworte für Werte sind z. B. Ehrlichkeit, Abwechslung, Toleranz, Zugehörigkeit oder auch Selbstbestimmung.
Migge, Björn (2014) Handbuch Coaching und Beratung, 3. Auflage, Weinheim / Basel, Beltz-Verlag, S.338
Doch Sie allein sind nicht der Betriebsrat. Sie sind das Sprachrohr Ihrer Betriebsratskollegen. Daher ist es spannend, wenn Sie diese Fragen Ihren Kolleginnen und Kollegen stellen, die sich mit Ihnen auf die Wahlliste setzen lassen oder die sich so zu Wahl stellen. Darauf gehen wir in diesem Coaching im nächsten Schritt ein.